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Unser Hochzeitsspruch – und warum er manchen Gästen fast den Atem raubte

“Ihr Frauen ordnet euch euren Männern unter…!”

So begann ein guter Freund von uns an unserem Hochzeitstag die Lesung von Epheser 5,21ff. Ein leichtes Flüstern und Brummen ging durch die Menge der anwesenden 200 Gästen, die wir an einem wunderschönen Apriltag nach Salzburg eingeladen hatten.

“…denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist.” 

WTF? Das denken sich wohl spätestens jetzt einige, die diesen Text lesen.

In der Vorbereitung auf die Ehe, haben wir ein geniales Wochenende mitgemacht, das unsere Beziehung bis heute trägt. Dort haben wir auch diesen Text angeschaut und zum ersten Mal richtig verstanden, was Lieben eigentlich bedeutet. Sofort war uns klar, dass dies unser Hochzeitsspruch wird.

 

Die Message an die Frauen

Epheser 5,22 Ihr Frauen (ordnet euch) euren Männern (unter) wie dem Herrn; 23 denn der Mann ist das Haupt der Frau wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes. 24 Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen in allem den Männern unterordnen.

Ganz klar, diese Aufforderung, gerade an uns Frauen ist alles andere als ein Zuckerschlecken und dass Frau beim Lesen dieser Zeilen keinen Freudensprung macht ist auch verständlich.

Mir fällt es unglaublich schwer, diese Worte ernsthaft zu leben. Gerade wenn ich einen genauen Plan vor Augen habe, wie die Dinge laufen sollen. Wenn mein Perfektionismus mir sagt, dass man Dinge nur so machen kann, wie ich es mir vorstelle. Oder wenn ich die Kontrolle über eine Sache habe und diese auf gar keinen Fall aus der Hand geben möchte, weil ein Anderer es ja anders und damit in meinen Augen falsch macht. Wenn meine Hände angespannt und mein Blick verbissen ist, gerade dann werde ich in diesen Zeilen aufgefordert loszulassen, die Kontrolle abzugeben und jemandem Anderen zu folgen. Und das auch noch an einen Mann. Hier wird nicht nur mein Kontrollzwang und Perfektionismus, sondern auch mein Stolz als emanzipierte Frau angegriffen.

Je mehr ich allerdings versuche, diese Zeilen in meinem Leben umzusetzen, desto mehr merke ich aber, wie wichtig dieser Ratschlag für unsere Ehe ist. Jeder kennt bestimmte Ehepaare, in denen die Frau die Hosen an hat und der Mann neben der Frau über die Jahre irgendwie seinen Pepp verloren hat. Ehepaare, in denen die Frau alles kommentiert, was der Mann sagt oder er sich gleich angewohnt hat nur noch als stiller Betrachter alles zu beobachten. Die Frau hat ohne es zu merken durch ihre Art ihren Mann weich und passiv gemacht, anstatt ihn in seiner vollen Männlichkeit zu stärken.

Das Modell das die Bibel vorschlägt, läuft hier auf jeden Fall nicht in Gefahr, dass der Mann zu weich wird.

 

Die Message an Männer

Epheser 5,25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, 26 um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! 27 So will er die Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. 28 Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. 29 Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. 30 Denn wir sind Glieder seines Leibes. 31 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. 32 Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.

Diese Passage ist etwas schwieriger zu verstehen, aber sie wird ganz leicht, wenn wir eine Kleinigkeit ändern. Setze einmal, wenn du eine Frau bist überall deinen Namen ein, wo Kirche kursiv geschrieben wird – als Mann setz den Namen deiner Partnerin oder einfach “meine Frau” ein.

Siehst du, was mit diesen Zeilen gemeint ist?

In Vers 25 steht, dass die Männer die Frauen so lieben sollen, wie Jesus seine Kirche geliebt hat. Jesus ist für uns, seine Kirche gestorben. Er hat das Leid, das Kreuz alles auf sich genommen, damit wir frei sind und ein Leben in Fülle leben können. Er hat das getan, was so schnell wohl niemand tun wird für jemand anderen. All seine Pläne, Vorhaben und Vorstellungen hat er aufgegeben und für uns – für dich und mich – den Tod gewählt. Nicht auf sich geschaut, sondern nur auf den Ruf der auf seinem Leben lag – nämlich uns zu erlösen. Ziemlich crazy oder? Falls du diese Zeilen gern besser verstehen möchtest, bitte einfach Jesus, dass er dir dies konkret zeigt. Er wird es tun.

Auf jeden Fall sollen die Männer ihre Frauen genau so lieben wie Jesus – sie sollen sich für sie hingeben, alles für sie aufgeben und wenns ernst wird sogar den Tod wählen, damit es uns, den Frauen gut geht…. aber nicht nur dass es uns gut geht, sondern, dass wir heilig und makellos werden. Die Liebe eines Mannes soll uns Frauen heilig und makellos machen.

Des weiteren sollen Männer ihre Frauen so lieben, wie ihren eigenen Körper. Was für ein Standard! Also wenn ich meinen Mann so beobachte, geht er mit seinem Körper ziemlich gut um. Er duscht ihn täglich, gelt seine Haare und schmeisst sich in seine Designerklamotten (nicht von Designern sondern für Designer), trainiert ihn mindestens drei Mal die Woche, um fit zu bleiben und gibt ihm das beste Essen, das sein Körper braucht um die aufgebauten Muskeln nicht zu verlieren. Nach einer stressigen Woche liebt Daniel es in die Sauna zu gehen und zu relaxen.

Wie Daniel seinen Körper hegt, pflegt und umsorgt, wie er sich um ihn bemüht und auf ihn eingeht – so soll er auch mich, als seine Frauen lieben. Und so seid auch ihr, liebe Männer berufen eure Frauen zu lieben!

Wenn ich Männer so beobachte fällt mir auf, dass Gott schon wusste, warum er den Frauen aufträgt sich unterzuordnen und den Männern, sich hinzugeben. Haben wir Frauen nicht eher das Problem die Kontrolle abzugeben und Männer nicht eher das Problem, sich auf den Gegenüber ganz einzulassen? (nicht alle Frauen und alle Männer natürlich)

 

Die entscheidende Sache

Eine ziemlich entscheidende Sache habe ich aber ausgelassen. Eigentlich fängt die Stelle mit den Worten an: Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi! Hier genau ist der springende Punkt, der der ganzen Stelle seinen Sinn verleiht.

Wir sollen uns einander unterordnen. D.h. es reicht nicht, wenn nur einer seinen Part erfüllt. Hier entsteht ein Henne-Ei-Prinzip. In dem Moment, wo ich spüre, dass Daniel mich selbstlos liebt, kann ich mich ihm komplett unterordnen. Weil ich weiss, dass er das Beste für mich im Blick hat und aus Liebe und nicht aus Egoismus handelt. Wenn ich mich dagegen Daniel unterordne, wird es auch für ihn einfacher mich ganz zu lieben und mich schön und heilig zu machen. Weil ich seine Art zu lieben dann viel besser zulassen und aufnehmen kann.

Und schliesslich sollen wir uns beide vor Christus unterordnen. Nur wenn beide Partner, ihre Erfüllung und ihren Sinn in etwas Größerem suchen als sich selbst, wenn sie sich nicht um sich selbst kreisen, sondern für Gott leben, bekommt dieses Prinzip einen Sinn. Dann wird es wirklich lebbar und bringt eine unglaubliche Freude.

Dann muss ich nicht nach meiner Erfüllung, meinen Zielen und meiner Selbstverwirklichung streben und dabei schauen, dass der Andere mir dabei nicht im Weg umgeht. Ganz im Gegenteil – ich kann geben ohne dass ich mich ausbrenne, weil mein Liebestank woanders gefüllt wurde. Dann habe ich meine Ziele zwar vor Augen, aber ich muss nicht verbissen daran festhalten, weil mein Herz weiß, dass ich zutiefst geliebt und gewollt bin. So wie ich bin. Mit meinen Schwächen und Fehlern. Und dass ich meine Fäuste aufmachen darf, weil es jemanden gibt, der das Beste für mich zur richtigen Zeit vorbereitet hat. Statt zu verkrampfen darf ich meine Hände aufmachen, um frei zu geben und frei zu empfangen.

Das ist Freiheit! Das ist echte Liebe! 

Die wahre Liebe frägt zuerst nach dem DU und sie führt weg vom ICH. Sie macht uns frei uns ganz zu verschenken und erlöst uns von unserer verzweifelten Suche nach Anerkennung, Bestätigung, Selbstverwirklichung,…

 

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