Glauben wir Frauen young ladies

Wenn das Leben anders spielt…

Seit gut neun Monaten leben Daniel und ich in Bella Italia, genauer gesagt in Turin. (Wahnsinn, wie die Zeit vergeht…) In dieser Zeit ist mir vor allem eine Sache bewusst geworden.

-dass das Leben immer anders läuft als man denkt –

Wow, das ist eine ganz neue Erkenntnis, denkst du dir jetzt wohl? Hier ist meine Geschichte.

Voller Elan und Enthusiasmus habe ich nach dem Abi zum Studieren angefangen. Neue Stadt, neue Leute, endlich Freiheit …und die großen Pläne. Meine freie Zeit war voll von wunderbaren Reisen, Clubbesuchen, stundenlanges Spritzer- (Weissweinschorle 😉 trinken mit Freunden und dem Einfinden in eine neue Gemeinschaft an Gläubigen. Meine Gedanken waren zum einen geprägt von der Freiheit über meine Zukunft selbst entscheiden zu können, und dem großen Respekt davor, in welche Richtung ich mich beruflich entscheiden soll und wo ich meine Talente am Besten einbringen kann. Ich stellte mir vor, wie ich einmal erfolgreich in einem Unternehmen arbeiten werde, schliesslich war das auch, was von mir erwartet wurde.

Nach vielen Tränen, unzähligen Stunden der Einsamkeit und einigem Frösche-Küssen, die sich im Endeffekt nicht als Prinzen entwickelt haben, habe ich ihn dann endlich gefunden – meinen Mr. Right. Nach einer wunderschönen Kennenlernzeit, die nicht nur er, sondern auch Gott wirklich zu einer unvergesslichen Geschichte gemacht hat, verlobten wir uns und heirateten schliesslich am 2.4.2017. (magisch und real, aber dazu vielleicht andersmal mehr)

Als mein für mich perfekter Mann ein Jobangebot in Italien bekommen hatte, gab es für mich überhaupt kein überlegen; natürlich würden wir dieses Angebot annehmen und natürlich würde ich ihn begleiten – schliesslich war in Italien leben schon immer mein heimlicher Traum und schliesslich konnte ich dort bestimmt auch einen guten Job finden.

Little did I know…

Die kommenden Monate entwickelten sich in eine wahre Schule des Lebens. Die anfängliche Euphorie schlug bald in immer mehr in Frustration um. Auf einmal war es doch nicht so leicht, in einem Land einen Job zu finden, das sich gerade erst von einer Wirtschaftskrise erholt. Ich merkte, wie sehr mein Bild von mir selber zu schwanken begann, je mehr Bewerbungen ich ausschickte und je erfolgloser diese Suche blieb. Das Bild, das ich mir in jungen Jahren von meiner Zukunft ausgemalt hatte einmal schön und erfolgreich zu sein, schien mir auf einmal zwischen den Fingern davon zu rinnen. Die tolle Karriere, von der ich geträumt hatte, war auf einmal ganz weit weg und ich war konfrontiert mit meinen zerschlagenen Träumen und Wünschen, die nicht Realität geworden waren. Je mehr Absagen ich auf meine Bewerbungen bekam, desto mehr wurde ich frustriert. Wie sehr wird es erwartet, dass man als Frau arbeiten geht, erfolgreich und produktiv ist. Zumindest, erwartete ich dies von mir.

Je länger diese Situation andauerte, desto mehr merkte ich, was mein Problem war. Mein Problem war, dass sich mein Leben anders entwickelt hatte, als ich es mir erwartete und der Perfektionismus, der dadurch immer mehr ans Licht kam. Auf einmal war ich mit meiner Schwachheit und meinen Grenzen konfrontiert und wo ich vorher dachte, dass ich selbstbewusst war und mich selbst liebte, war nun einfach Leere und Verzweiflung. Ich merkte, wie über die Zeit meine Träume sich zu meinem Ideal entwickelt hatten und als dieses Ideal nicht erreichbar war, fühlte ich mich leer, nicht genug und einfach zu wenig. Ich hatte erkannt, dass das Streben nach dem Guten nicht mehr das gelassene und lebensspendende Streben nach Größe war, sondern ein verbissenes Gehen in eine Richtung, um in meinen eigenen Augen „wer“ zu sein. Mein unbewusstes Streben nach dem Perfekten, raubte mir die Freiheit, im hier und jetzt zufrieden zu sein und die Gelassenheit, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind. Mir fiel es schwer, mich selber in dieser Situation anzunehmen und ich dachte, wenn ich dieses Ideal erreicht hatte, dann würde ich glücklich sein.

Plötzlich fielen mir immer mehr Facetten auf, wo sich Perfektionismus, und die Tatsache, dass das Leben manchmal anders spielt, als man sich gewünscht hat, verstecken können. Die Facetten können so unterschiedlich sein…

…sich nicht trauen Entscheidungen zu treffen, weil sie Angst haben, nicht die perfekte Entscheidung treffen zu können.

…verbittern und kratzbürstig werden, weil sie sich das alles anders vorgestellt hätten.

…über andere lästern, damit sie selbst ihrem Ideal näher erscheinen.

…mit nichts zufrieden sein können, weil alles zu wenig ist.

…sich nicht trauen für sich einzustehen, weil ihr Ideal ist, allen gerecht zu werden.

…alles tun um sein Ideal zu erreichen und dabei Freunde, Familie und ihre Nächsten vergessen.

…andere kontrollieren.

Was ich mich aber eigentlich wünschte, war etwas ganz anderes, als das Ideal zu erreichen. Eigentlich sehnte ich mich nach dem Blick, der mich ansieht mit so viel Liebe, dass ich weiss, dass ich gut so bin, wie ich bin. Dass ich ich sein darf. Dass ich genug bin. Dass ich nicht beurteilt oder verurteilt werde. Dass ich geliebt bin, vor jeder Leistung und dass es einen gibt, der noch größere Pläne hat, als ich mit mir selbst. Und dass ich diesem Jemanden vertrauen kann.

Diesen Blick habe ich gefunden. Nicht im Streben nach meinem Ideal – sondern im Blick von Jesus am Kreuz, der mich anschaut und mir sagt. Für dich, und deine Schwäche bin ich gestorben und ich würde es wieder tun.

  • Dieser Blick erlaubt mir, meine Fäuste aufzumachen und Dinge loszulassen.
  • Er erlaubt mir, im hier und jetzt zu leben, auch wenn der Moment nicht perfekt erscheint.
  • Er erlaubt mir dankbar zu sein, für die Dinge, die ich schon aus übergroßer Gnade empfangen habe.
  • Er erlaubt mir, in den Dingen aufzugehen, die wirklich wichtig sind, wie mein Glaubensleben, meine Ehe und meine Beziehungen und das Rennen nach dem Perfekten sein zu lassen.
  • Er erlaubt mir, mich an den kleinen Dingen zu erfreuen und sowohl zu meinen Stärken, als auch zu meinen Schwächen zu stehen und sie nicht verstecken zu müssen.
  • Er erlaubt mir, tiefe Beziehungen aufzubauen und meine Masken fallen zu lassen.
  • Er erlaubt mir, frei zu sein von der Meinung von Anderen.
  • Er erlaubt mir den Weg einzuschlagen, der alles andere als sicher ist und vorhersehbar ist, aber voller Abenteuer und wahrer Freiheit.
  • Er erlaubt mir darauf zu vertrauen und Ruhe zu finden in dem, dass mein Leben gut wird, auch wenn es nicht nach meinen Plänen verläuft.
  • Er erlaubt mir, mich ganz hinzugeben für meinen Mann und den der so viel Größer ist, als ich selber.
  • Er erlaubt mir nach dem Besten zu streben, aber doch zu wissen, dass ich nie tiefer Fallen kann, als in seine Hände.

Wie geht es dir?

Wo läufst du einem Ideal hinterher, das dir vielleicht auf einmal einen Strich durch die Rechnung macht, weil du es nicht erreicht hast? Wo spielt dein Leben anders, als du es dir vorstellst? Wie gehst du damit um?

Ich lege dir ans Herz, such diesen Blick. In der Stille. In der Natur. In der Kirche. Gott verspricht uns, wer ihn um etwas bittet, der wird empfangen und wer sucht, der wird finden. (vgl. Matthäus 7,8) Also suche und bitte! Es lohnt sich!

 

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12 Comments

  • myvisionwillbegoingreality
    20. Juli 2017 at 18:12

    Danke Christina, sooo sehr für deine berührenden Worte! Ich finde mich da echt sehr selbst wieder! Freu mich mehr von dir zu hören! Bless und hug, Christina

  • Benjamin Pölzleitner
    21. Juli 2017 at 10:40

    Wo toll geschrieben! Ging wirklich unter die Haut und ist ganz sicher auch uns Männern vertraut. Vielleicht noch viel intensiver, weil der männliche Stolz es noch weniger zulässt vor Jesus auf die Knie zu gehen…
    Seid gesegnet in Italien ;-D

  • Theresa H
    21. Juli 2017 at 22:18

    Hammer Idee! Danke Christina für deine inspirierenden und zum Nachdenken anregenden Zeilen! Mach bitte weiter! <3

  • Lucia Z
    24. Juli 2017 at 9:19

    Danke für diese Zeilen! 🙂 Würde mich freuen mehr davon lesen zu können. Genau dieses Thema beschäftigt mich auch gerade.

  • Maria H.
    24. Juli 2017 at 12:46

    Danke Christina für deine Gedanken und deine ehrlichen Erzählungen ! Gehört echt viel Mut dazu deine tiefsten Gefühle zu teilen! Danke , sei gesegnet!!!

  • Andreas Mittl
    25. Juli 2017 at 2:27

    Berührende Zeilen! Das erinnert einen doch immer wieder was wichtig ist im Leben: es auf Gott auszurichten und es mit ihm zu leben, sei es in der Partnerschaft oder aber auch im Berfusleben. Viel Glück und Frieden euch beiden!
    Lg Andi M.

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